Evaluierung in der Praxis #1: Korrekte Handhabe von großen Batterien

Als Betreiber einer auf Arbeits- und Gesundheitsschutz spezialisierten Firma ist es mir ein Anliegen, mich laufend weiterzubilden. Während einer meiner letzten Fortbildungen kam ich mit einer Kollegin ins Gespräch. Eins führte zum anderen und bald waren wir in eine Diskussion verwickelt. Die Kernfrage war:  Welche Maßnahmen muss man bei der Handhabe von großen Batterien treffen?

Warum ist die korrekte Handhabe wichtig?

Batterien enthalten verschiedene Stoffe, die zu einer Gefährdung führen können. Neben Schwefelsäure (Batteriesäure, H2SO4) aus Bleibatterien kann bei Nickel-Cadmium-Batterien Kalilauge (KOH) austreten. Abgesehen davon bildet sich beim Aufladen Wasserstoff. Dieser ist entzündbar und kann eine explosionsfähige Atmosphäre bilden.

Wie schütze ich große Batterien in meinen Betrieb vorm Auslaufen?

Zunächst müssen Sie feststellen, welche Batterien Sie in Ihrem Betrieb verwenden. Das wird meist im Zuge einer Evaluierung durchgeführt. Nur so stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Maßnahmen ergreifen. Bei großen Batterien wie Stapler-Batterien unterscheidet man grob zwischen:

  • Blei-Akkus
  • Nickel-Cadmium Akkus
  • Lithium-Ionen-Akkus

Vorgehen bei verschlossenen (oder wartungsfreien) Batterien

In diesem Fall benötigt man keine Schutzmaßnahmen für den Fall eines Flüssigkeitsaustrittes. Denn bei wartungsfreien Batterien besteht keine Gefahr, dass Elektrolyt ausläuft. Dieses liegt bei dieser Batterieart in fester oder nahezu fester Form vor, zum Beispiel als Glasfasergewebe bei Vlies-Batterien oder durch Zugabe von Kieselsäure bei Gel-Batterien. Damit entfallen bei diesem Typ die entsprechenden Maßnahmen zur Vorkehrung gegen das Auslaufen.

Vorgehen bei Blei- und Nickel-Cadmium Akkus

Blei- und Nickel-Cadmium Akkus erzeugen beim Aufladen Wasserstoff und es sind brandschutztechnische Maßnahmen zu setzen. Wir haben hier ein paar für Sie zusammengestellt:

  • Achten Sie auf passende Sicherheitsabstände.
    • Im Nahbereich von einem halben Meter dürfen keine offenen Flammen, statische Elektrizität (Elektrostatik), Funken, Lichtbögen, glühende Körper oder anderwärtige Zündquellen vorhanden sein.
  • Die Gangbreite muss mindestens 0,8 Meter betragen.
  • Bei Ladeplätzen müssen brennbare Lagerungen mindestens 2,5 Meter in horizontaler Richtung entfernt gehalten werden.

Eine weitere Informationsquelle kann das Betriebshandbuch Ihrer Batterie sein. Einblick in die Vorgaben für Ladestationen bietet das AUVA-Merkblatt M.plus 842 „Sicherer Umgang mit Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge“

Vorgehen bei Lithium-Ionen-Akkus

Li-Ionen Akkus bilden keinen Wasserstoff. Dennoch sind bei diesem Batterietyp Maßnahmen empfehlenswert, da ein Risiko besteht, wenn sie

  • thermisch überlastet
  • mechanisch beschädigt
  • tiefentladen oder
  • elektrisch überladen wurden.

In solchen Fällen kann es zu einem „thermal runaway“ kommen. Dieser kann zu einer Temperatur bis zu 800 Grad Celsius führen, was den Akku zum explosionsartigen Abbrennen bringt. Daher empfiehlt es sich, Li-Ionen-Akkus in speziellen Sicherheitsschränken zu lagern, die einem Brand von außen und von innen nach außen für 90 Minuten standhalten.

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